Castrop-Rauxel. Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich christliche Frauen seit rund 130 Jahren in der Bewegung des Weltgebetstags, der jährlich am ersten Freitag im März begangen wird. Gemeinsam beten und arbeiten sie dafür, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So wurde der Weltgebetstag der Frauen zur größten ökumenischen Basisbewegung.
Verantwortlich für das Programm 2025 sind Frauen von den Cook-Inseln, einer Inselkette im Südpazifik. Die Christinnen der sehr kleinen und weit verstreut liegenden Inseln stellen den Psalm 139 ins Zentrum ihres Gottesdienstes. Sie laden ein, die Wunder der Schöpfung zu sehen, ihnen nachzuspüren und die Freude darüber zu teilen. Sie schreiben aber auch: „Gott geht mit uns in die Finsternis am Grund des Ozeans, wo es kein Licht gibt.“ Das ermöglicht ihnen, Verletzungen und Kränkungen standzuhalten, mit Krankheiten und Bedrohungen umzugehen. „Kia orana“, mögt ihr ein langes und erfülltes Leben haben. Dieses Wort haben die Frauen ausgewählt, um die Menschen rund um den Globus zu grüßen.
Zur Vorbereitung auf den Weltgebetstag 2025 gab es am 27. Januar im Wichernhaus der Paulus-Kirchengemeinde Castrop eine Veranstaltung mit Petra Stach-Wittekind von der Fachstelle Eine Welt des Kirchenkreises Herne. „Kia orana – das heißt übersetzt ‚Ich wünsche dir, dass du lange und gut lebst, dass du leuchtest wie die Sonne und mit den Wellen tanzt‘ – mit diesen Worten begrüßen sich auf den Cook-Inseln die Menschen“, berichtete Petra Stach-Wittekind, als sie das Land und die Geschichte vorstellte. „Wie ein Natur-Paradies wirken die 15 Inseln mit ihren nur 13000 Einwohnern und einer Landfläche der Größe Bielefelds.“ Dagegen sei das Seegebiet etwa fünf Mal so groß wie Deutschland. „Besuche auf den Nachbarinseln oder in der Hauptstadt führen immer über die riesige Wasserfläche“, sagte Stach-Wittekind. „Das Meer bestimmt mit seinem Rauschen den Rhythmus des Lebens – ein ideales Urlaubsziel, um auszuspannen.“
Bei genauerer Beschäftigung mit den Cook-Inseln und den gegenwärtigen Entwicklungen wird deutlich: auch in diesem Paradies zeigten sich allerdings auch Herausforderungen. So sei etwa Diabetes ein großes Problem, denn durch veränderte Lebensgewohnheiten seien viele Menschen stark übergewichtig. Häusliche Gewalt und die Klimaveränderung seien ebenfalls wichtige Themen.
Für die Feier des Weltgebetstags am 7. März haben die Frauen von den Cook-Inseln Material erarbeitet und einen Gottesdienstablauf erstellt. Unter der Leitung von Kirchenmusikerin Martina Schlak widmeten sich die Teilnehmerinnen der Musik, die mit flotten und eingängigen Melodien richtige Ohrwürmer erzeugt. Zum Materialpaket gehören auch originale Audioaufnahmen vom Meeresrauschen, so wie es auf den Cook-Inseln zu hören ist.
„Das klingt ja ganz anders als an der Nordsee – sehr entspannend“, so die einhellige Meinung der Teilnehmerinnen. Sie diskutierten viel, fragten, tauschten sich aus und gingen auch schon in die Planung für ihre eigenen Weltgebetstagsgottesdienste. Die gelebte Ökumene vor Ort begriffen sie als eine große Chance für alle Engagierten. „Nur gemeinsam können die globalen Probleme und Herausforderungen angepackt werden – ein großer Dank gilt den Christinnen von den Cook-Inseln für die vorbereiteten Texte zu Psalm 139“, betonten sie. PSW
Martina Schlak sorgte für die musikalische Gestaltung.
Petra Stach-Wittekind brachte den Teilnehmerinnen das Weltgebetstagsland 2025 nahe.
Die Teilnehmerinnen beschäftigtren sich mit den Texten für den Weltgebetstag 2025. FOTOS: MICHAELA HOPFE